Seit Beginn des Informationszeitalters verlagert sich die Beschäftigung weg von der körperlichen hin zur geistigen Arbeit. Diese Dienstleistungen, die nicht mehr kleinteilig einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet sind, werden eigenverantwortlich von Mitarbeitern und Führungskräften erfüllt. Mit der Digitalisierung verlagern sich jetzt auch noch automatisierbare Routinetätigkeiten in die virtuelle Welt. Die Logik des Geschäfts muss hierfür so aufbereitet werden, dass die Computer mit entsprechenden Algorithmen gefüttert werden können. Dies erfordert Kenntnisse, die über die bisherige Ausführung von Teilaufgaben hinausgeht. Die dazugehörigen Fähigkeiten zeichnen sich nicht mehr durch spezialisierte Detailkenntnisse von Fachleuten aus, sondern durch das generelle Verständnis der jeweiligen Geschäftsmodelle und Fachbereiche (s. hier). Die Gestaltung der zukünftigen Welt übernehmen heute temporär interne und externe Berater, die die festangestellten Mitarbeiter unterstützen. Die dabei erforderlichen Rollen reichen von Visionären, über Aktivisten hin bis zu Wissensbandarbeitern.
Die drei Beratertypen heißen Magier, Macher sowie Mit-Arbeiter und unterscheiden sich wie folgt.
- Die Magier
Dieser auf die Zukunft konzentrierte Beratertyp hat für grundsätzliche Fragen des Geschäfts Antworten parat. Die geschäftliche Basis wird von politischen, ökonomischen, soziokulturellen, technologischen, rechtlichen und ökologischen Einflüssen infrage gestellt. Die Belegschaft und das Führungsteam sind ein Teil des Problems und damit betriebsblind. Die einzig andere Möglichkeit zu den externen Beratern wären interne Querdenker, die sich die Freiheit erhalten, anders zu denken. Leider wird diese Art von Mitarbeitern systematisch aus den Unternehmen herausgedrängt. In der Folge können nur von außen kommende Anregungen den Handlungsbedarf herausarbeiten, den Anstoß zum Wandel geben und die Umsetzung aus neutraler Sicht begleiten. Die wichtigsten Fähigkeiten dieser Impulsgeber sind ein gutes Verständnis von aktuellen Trends, praktischen Möglichkeiten und systemischen Zusammenhängen. Zusätzlich müssen solche Ratgeber überzeugende Wortführer sein, da sie alle Ebenen im Unternehmen erreichen und überzeugen müssen. Der Beratungsgegenstand erfordert viel Vertrauen der Unternehmensleitung, da er weitreichende Folgen für das Unternehmen hat. Der Schwierigkeitsgrad, die Dauer und das Umsetzungsrisiko der Veränderung sowie die geringe Zahl an entsprechenden Beratern führen zu relativ hohen Preisen. - Die Macher
Der wirksamste Beratertyp ist die pro-aktive Führungskraft auf Zeit, die Probleme in die Hand nimmt und löst. Hier geht es um die Umsetzung von neuen Geschäftsmodellen, Ablauf- und Aufbauorganisationen, Mergern und Joint Ventures, die Einführung neuer IT-Systeme oder Technologien. Mitarbeiter und Führungskräfte müssen dabei alte Vorgehensweisen durch unbekannte neue ersetzen. Dies fordert die eingeführte Routine und die alltägliche Kultur heraus. Interne Führungskräfte tuen sich dabei verständlicherweise schwer, da auch sie gewohnte Abläufe und Gefüge überwinden müssen. Zumindest während des Übergangs ist dies besonders schwierig. Es muss weiter nach dem alten System gesteuert werden und gleichzeitig das neue eingeführt werden. Die externen Berater, die beispielsweise als Interimsmanager oder Projektleiter eingesetzt werden, sind frei von innerbetrieblichen Altlasten und Verpflichtungen, was es ihnen erlaubt, sich besser um die neue Welt zu kümmern. Durch den zeitlich begrenzten Einsatz sind die Macher der Veränderung irgendwann wieder weg und vermeiden dadurch langfristige Belastungen in der langfristigen, internen Zusammenarbeit. Üblicherweise verfügen diese Führungskräfte auf Zeit über ein gutes politisches Gespür, ausgeprägte Fähigkeiten zur Integration und die Stärke sich durchzusetzen. Hier bestimmen der Schwierigkeitsgrad und das Umsetzungsrisiko sowie die Größe des Unternehmens die Kosten. Die relativ große Verfügbarkeit von diesen Machern führt zu mittleren Tagessätzen. - Die Mit-Arbeiter
Der günstigste Beratertyp ist der Mit-Arbeiter, der Routineaufgaben übernimmt. Viele Unternehmen haben, mit ihren Bestrebungen die Wirtschaftlichkeit ihrer Leistungen zu verbessern, immer mehr Arbeit ausgelagert und gleichzeitig die verbleibenden Aufgaben bei immer weniger Mitarbeitern gebündelt. Diese Verdichtung von Leistungen beim einzelnen Mitarbeiter lässt ihnen keine Luft mehr, zu atmen. Die noch nicht automatisierten oder vielleicht gar nicht mit dem Computer abwickelbaren Aufgaben können intern nicht mehr bewältigt werden. Um den Betrieb und die angestrebte Güte der Leistungen zu erhalten, ist es notwendig, zusätzliche Mitarbeiter einzusetzen. Der neu geschaffene Freiraum des Arbeitsmarktes ermöglicht es, Menschen für eine bestimmte Zeit, außerhalb der strengen Regelungen der Festanstellung, zu beschäftigen. Auf den ersten Blick spart das Kosten, da die Verwaltung von solchen Arbeitskräften wenig Aufwand braucht und die Verbindlichkeiten gering sind. Die Rüstzeiten, der kontinuierliche Abfluss von Wissen aus dem Unternehmen und die zu berücksichtigenden Regelungen (z.B. kein Namensschild, keine interne Telefonnummer) belasten jedoch den Einsatz. Der Schwierigkeitsgrad und das Risiko des Einsatzes sind aber gering. Unzählige Unternehmen haben sich darauf verlegt, solche Arbeitskräfte zu beschäftigen und den Großunternehmen temporär zu überlassen. Diese Mit-Arbeiter sind flexibel und anpassungsfähig und bilden das untere Preissegment der Berater.
Fazit: Die Beraterbranche hat sich zu einem breit aufgestellten Geschäft entwickelt. Die hoch bezahlten Magier decken dabei die strategischen Bereiche ab. Die Macher sind die praktischen Umsetzer. Die Mit-Arbeiter mit ihren Routineleistungen bilden das Gros der Berater. In allen Fällen liefern die Berater die erforderlichen Anstöße, die es einem Unternehmen ermöglichen sich weiterzuentwickeln.