Über Jahrhunderte waren Publikationen mit hohen Aufwendungen für das Trägermaterial, die Herstellung und den Vertrieb der Neuigkeiten verbunden. Die wichtigsten Wertschöpfer waren dabei in den Hintergrund getreten – die Erzeuger der Information. Autoren, Illustratoren, Komponisten, Regisseure und die vielen anderen Kreativen, die mit viel Einsatz die Inhalte erfinden, erfassen, überarbeiten und finalisieren. Bei einer durchschnittlichen Auflage von siebzehn verkauften Exemplaren im Selbstverlag und einem Euro Verdienst kann man nicht wirklich von einer angemessenen Honorierung der gestalterischen Leistung sprechen. Nachdem die Sharing Economy über uns hinweggerollt ist, brauchen Inhaltsanbieter Möglichkeiten, damit sie von ihren Inhalten leben können.
Lösungen bieten die neuen Geschäftsmodelle der Medien, die Inhalte online lesbar oder herunterladbar machen.
- Abonnement
Abonnenten haben Zugang zu einem geschützten Bereich, indem alle Inhalte genutzt werden können. In diesem Fall entscheiden die Kunden, ob ihnen die Inhalte eine längerfristige Bindung und regelmäßige Zahlung wert sind – z.B. getabstract . Die Anbieter haben hierbei die Inhalte, die Preise und den Vertrieb in der Hand, aber mögliche Nutzer werden ausgeschlossen, egal, aus welchen Gründen sie sich nicht zum Abonnement durchringen. - Pay-per-View
Kunden beziehen genau die Inhalte, für die sie sich interessieren. Abhängig von dem „Wert“ des Inhalts kann es sich um sehr kleine Beträge für Meldungen und Berichte bis hin zu sehr großen Beträgen für Fachinhalte handeln – z.B. rakuten . Zwar müssen sich die Nutzer in diesem Fall nicht langfristig binden, aber die Preise pro Nutzung sind relativ hoch. - Metered Model
Eine beschränkte Zahl an Artikeln gibt es ohne Anmeldung als Freemium. Nach erfolgter Registrierung gibt es weitere Gratisinhalte. Wenn alle Kontingente erschöpft sind, muss abonniert werden z.B. The New York Times. Ähnlich wie bei Freemium bietet dieser Ansatz die Möglichkeit, die Inhalte auch über längere Zeit zu testen. Später entscheiden sich die Nutzer aufgrund der gemachten Erfahrungen nachhaltiger für das Angebot. - Freemium
Bestimmte Inhalte und Kurzinformationen gibt es umsonst. Die ausführlichen Artikel erfordern ein Abonnement oder Bezahlung für pro Artikel – z.B. Welt, Handelsblatt. Der schnelle Zugang zu den Inhalten zieht viele Nutzer an. Auch hier entscheiden sich die Leser überzeugter für ein Abo, wenn ihnen die Inhalte zusagen. - Spenden-Modell/ Freiwillige Bezahlung
Die Nutzer entscheiden selbst, wann und was sie bezahlen oder spenden möchten. Die Bezahlung kann vor der Registrierung, bei der Nutzung der Inhalte oder unregelmäßig durch einen Spendenaufruf erfolgen – z.B. taz. Diese Art der Bezahlung muss sich erst einmal anhaltend bewähren. Die Unverbindlichkeit führt unter Umständen schneller zum Wechsel von einer zur anderen Plattform – zumindest was die Bezahlung angeht. - Sponsoring-Modell
In diesem Fall übernehmen Dritte, d.h. Unternehmen und/oder Interessensvertretungen, die Kosten und sponsern damit die laufenden Ausgaben. Die Anwender erhalten die Inhalte umsonst – z.B. Cocainenomics gesponsert durch Netflix. Für das World Wide Web ist das die natürlichste Variante, da die Inhalte den Nutzern kostenfrei zugänglich sind. Inwieweit das Sponsoring dazu führt, dass manipulative Meinungen damit verbreitet werden, erfordert eine aufmerksame Beobachtung durch alle Nutzer.
Die Kreativen verdienen nur selten Geld mit der Vervielfältigung ihrer Ideen (siehe hier Top-Verdiener). Im Bereich der Fachbücher, wo sowieso geringere Auflagen möglich sind, ist die Veröffentlichung darum nur ein Mittel zum Zweck sich als Spezialist zu präsentieren und daneben Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die dann die erforderlichen Einnahmen sichern. Die Produkte reichen von Markenartikeln, wie exklusiven Schreib- und Küchengeräten bis zu Dienstleistungen wie z.B. Beratung, Vorträge und die Bereitstellung von Plattformen. Die Publikationen verfolgen dabei nur die Absicht Aufmerksamkeit zu erzeugen, um die zusätzlichen Angebote vorzustellen.
Fazit: Wenn in Zukunft neue Inhalte verfügbar sein sollen, dann braucht es neue Ideen, um die Existenz der kreativen Erzeuger von Inhalten sicherzustellen. Die vorliegenden Bezahlmodelle werden von den etablierten Medien bereits genutzt. Damit wäre der Übergang der Mediengiganten von der „physischen“ in die virtuelle Welt geschafft. Allerdings sind für die eigentlichen Kreateure der Inhalte viable Angebote nötig, die über deren zusätzliches Produkt- und Servicegeschäft hinausgehen. Damit auch morgen noch neue Inhalte verfügbar sind, braucht die Information an sich eine angemessene Vergütung.