Standards sind Anforderungen, Spezifikationen, Leitlinien oder Eigenschaften, die zuverlässig die Qualität von Materialien, Produkten, Prozessen und Dienstleistungen sicherstellen.*1 Sie erleichtern die Erstellung und den Austausch von Waren, die Erbringung von Services und die Zusammenarbeit. Beispiele sind Maßeinheiten (z.B. das Urmeter; siehe Bild), die DIN-Papiermaße (z.B. A4, A5), Computerstandards (z.B. Unicode, HTML, UML) oder Qualitätsstandards (z.B. die ISO 900x-Normen) *2. Ohne Standards müssten alle Vereinbarungen zwischen Vertragspartnern im Einzelnen verhandelt und vereinbart werden. Damit nützen Standards eigentlich allen, denn sie
- verringern die Vielfalt,
- verbessern die Strukturen und die Abläufe,
- erhöhen die Leistungsfähigkeit,
- sichern die Kompatibilität,
- schützen die Gesundheit und die Umwelt,
- bestimmen die Eigenschaften für die Qualität, die Sicherheit und die Bedienbarkeit,
- machen die Anforderungen vergleichbar,
- erhöhen die Zufriedenheit der Kunden,
- vereinfachen die Einhaltung von Regelungen und
- erleichtern die Verhandlungen sowie die Zusammenarbeit.
Allerdings gibt es eine dunkle Seite der Standards, die die Vorteile unterminieren.
Die folgenden Aspekte belasten die Vorteile von Standards.
- Nationale Standards
Standards, die nur für den lokalen Markt entwickelt werden, können schnell zu Handelsbarrieren führen. Beispielsweise dürfen Autos in einem bestimmten Markt nicht genutzt werden, weil sie die lokalen Standards nicht erfüllen. - Zertifizierungen kosten Zeit und Geld
Zertifizierungen benötigen externe und vor allem interne Kapazitäten für die erste Zertifizierung und die regelmäßig folgenden Erneuerungen. Für kleine Unternehmen ist es schwer, die erforderlichen Kapazitäten für die Zertifizierungen immer wieder freizustellen. - Flexibilität geht verloren
Standards fordern ein bestimmtes Vorgehen, auch wenn eine bedarfsorientierte Variante besser wäre. Dies schränkt die Flexibilität ein, beispielsweise wenn schnell auf die Wünsche der Kunden reagiert werden soll. - Vielfalt wird eingeschränkt
Die Stärke der Standardisierung ist gleichzeitig ein Nachteil, da die standardisierten Produkte und Dienstleistungen immer austauschbarer werden. Die Eigenschaften der Produkte und der dazugehörigen Abläufe folgen immer den gleichen Standards. - Mitdenken wird nicht gefördert
Mit der Zeit wird die Arbeit zur nüchternen Befolgung von Standards. Dadurch verlieren die Mitarbeiter ihre natürliche Kreativität. Langfristig leidet die Fähigkeit des Unternehmens, neue Lösungen zu entwickeln. - Verbesserungen haben es schwer
Bessere Lösungen können sich nur schwer etablieren, auch wenn die Standards mit der Zeit nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Dies führt sogar soweit, dass sich das Unternehmen nicht mehr mit der Verbesserung beschäftigt, sondern eher auf die Weiterentwicklung des Standards hofft und wartet.
In der heutigen technischen und organisatorischen Komplexität geht es nicht mehr ohne Standards. Es ist wichtig, weltweite Standards zu etablieren, da ansonsten die Vereinbarkeit der verschiedenen Systeme international nicht gewährleistet ist. Dabei sollte man jedoch die dunkle Seite der Standards nicht vergessen.