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Was mache ich?

Eigentlich sollten Unternehmen beschreiben können, was sie tun. Bereiche und Abteilungen, die interne Kunden versorgen, kommen oft gar nicht erst auf die Idee ihr Geschäft zu beschreiben – von Einzelpersonen ganz zu schweigen. Dabei ist es immer wichtiger, sich umfassend zu erklären, denn sobald das Geschäftsmodell (GM) greifbar ist, fällt es den Kunden und Partnern sowie Mitarbeitern und Kollegen leichter ihren Beitrag zu erbringen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man ein großes oder kleines Unternehmen, einen Bereich oder eine Abteilung, als Mitarbeiter oder Führungskraft, angestellt oder selbstständig, gewerblich oder ehrenamtlich unterwegs ist. Wie sieht jetzt aber eine Gliederung aus für das, was ich mache?

machen

Das GM, oder in Denglisch, das Business Model, bietet einen Aufbau, um ihr Geschäft zu erklären. Sie haben folgende Vorteile. Es

  • verdeutlicht die verschiedenen Bausteine des Geschäfts,
  • unterstützt die Festlegung von Abläufen,
  • zeigt Doppelarbeit auf,
  • erleichtert Entscheidungen,
  • identifiziert Synergien und
  • hilft Geld und Zeit zu sparen.

Es konzentriert sich auf die folgenden inhaltlichen Bausteine.

  • Leistungskonzept
    Das Leistungskonzept besteht aus fünf Bereichen. Hinter jeder Tätigkeit verbirgt sich eine Idee. Sie ist die Grundlage des Geschäfts und konkretisiert die angebotenen Lösungen und den angestrebten Markt mit seinen Absatzchancen. Je besser die bevorzugte Wertdisziplin (d.h. bester Prozess, bestes Produkt oder Kundennähe) hervortritt, desto besser können die Aktivitäten daraus ausgerichtet werden. Die klare Beschreibung der Vorteile motiviert Partner und Kunden, ihr Bestes zu geben. Am wichtigsten ist die Beschreibung der angebotenen Ergebnisse. Dies können Produkte oder Services sein. Machen Sie sich bewusst, in welchem Status des Lebenszyklus sich Ihre Leistungen befinden.
  • Ertragsmodell
    Auf Basis der individuellen Verträge erhalten Sie für Ihr Kerngeschäft Lohn, Gehalt oder andere Arten der Vergütung. Zumeist sind sie materieller Natur, z.B. Geld oder Sachwerte. Manchmal können es aber auch ideelle Vorteile sein, wie Reputation oder persönliche Befriedigung. Der Blick über den Tellerrand fördert zusätzliche Ertragsquellen im Umfeld zutage, z.B. durch das Netzwerk, das eine ehrenamtliche Tätigkeit mit sich bringt.
  • Wertschöpfung
    Die Wertschöpfung entsteht entlang der Wertkette. Sie beginnt ab dem Moment, an dem zum ersten Mal der Wert steigt und endet, nachdem kein weiterer Zugewinn stattfindet. Manche Teile erbringen wir alleine und andere gemeinsam mit Partnern. Die geschickte Zuordnung von Aufgaben zu den Phasen der Werterzeugung bietet Möglichkeiten zur Verbesserung.
  • Beziehungen
    Ein genaues Bild der Partner und der Kunden erleichtert die gemeinsame Arbeit. Dies beinhaltet nicht nur die Aufzählung der Beziehungen, sondern auch die Beschreibung der Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung sowie eine verbale Umschreibung.
  • Ressourcen
    Die meisten Aktivitäten benötigen Ressourcen, d.h. finanzielle Mittel, qualifizierte Kapazitäten und eine intakte Infrastruktur. Sie sollten klar beschrieben und zur richtigen Zeit verfügbar sein. Beschränkungen bei den Ressourcen behindern die Performanz. Reichliche Mittel erweitern die Möglichkeiten.
  • Kommunikation und Koordination
    Sobald Menschen zusammenarbeiten werden der Austausch der Informationen und die Steuerung der Beteiligten wichtig. Offene Kanäle zwischen der Zielgruppe und einem selbst sichern den Fluss der Informationen. Sie schaffen Klarheit über die Absichten und die aktuelle Situation sowie die Befindlichkeiten der betroffenen Personen und Organisationen. Mit angemessenen Mechanismen zur Koordination steuern Sie die Zusammenarbeit.

Je mehr Menschen zusammenarbeiten, desto wichtiger ist es, das Geschäftsmodell zu vermitteln.

Fazit: Heute brauchen die Unternehmen, Organisationen, Teams und Individuen ein klares Verständnis ihres Geschäftsmodells. Dies gilt auch, wenn es sich nicht um ein Geschäft per se handelt, sondern um eine Tätigkeit, die nicht auf Gewinn ausgerichtet ist. Durch die Beschreibung des GM mit den oben genannten Aspekten erhält man eine aussagekräftige Darstellung des eigenen Arbeitsfelds.

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Das zu fest gehaltene Ei bricht

Jedes Mal, wenn ich ein Ei nehme, achte ich darauf, dass es mir nicht aus der Hand rutscht und auf dem Boden zerbricht. Gleichzeitig vermeide ich einen zu starken Griff, damit ich es nicht zerbreche. Dabei ist mir bewusst, dass die Schale zwar stabil ist, aber der unachtsame Druck könnte es ja trotzdem knacken.
Stecken nicht alle Führungskräfte in einer ähnlichen Situation? Sie führen die MitarbeiterInnen und stellen sicher, dass sie sich an die Regelwerke halten, die sich aus den Gesetzen, Richtlinien des Unternehmens, Verträgen und sonstigen Absprachen ergeben. Die LeiterInnen müssen, wie beim Ei, die Balance schaffen, zwischen einer zu lockeren und einer zu straffen Führung. Fehlen Ergebnisse oder entziehen die MitarbeiterInnen ihren Respekt, dann verwirkt die Führungskraft ihre Autorität. Kontrolliert der Manager zu pedantisch, dann riskiert er das Commitment der Belegschaft und verliert mittelfristig MitarbeiterInnen durch Fluktuation. In jedem Fall besteht die Gefahr, die Grundlage für die Zusammenarbeit zu zerbrechen.

Eibroken

In der Vergangenheit konnten Führungskräfte in ihre Aufgaben hineinwachsen, in dem sie erfahrene Vorgesetzte begleiteten. Heute kann man nach dem Studium, ein paar Praktika und kurzer Berufspraxis bereits eine Führungsaufgabe übertragen bekommen. Dieser Trend wird verstärkt durch die Personalpolitik von großen Unternehmen, die sich immer mehr auf Assessments in künstlichen „Laborbedingungen“ verlassen. Wir erkennen diese Chefs an ihrem Arbeitsstil. Sie zeichnen sich aus durch Mikromanagement, der Übernahme von Funktionen in Projekten und einer dadurch zu kurz kommenden Führung.

Die folgenden Leitungsaufgaben sind entscheidend, um die Führungsrolle zu erfüllen.

  • Kommunikation
    Der regelmäßige Austausch von Gedanken, Meinungen und Tatsachen ist in Gruppen besonders wichtig und gleichzeitig sehr zeitintensiv. Je mehr MitarbeiterInnen direkt zugeordnet sind, desto mehr Zeit braucht der Austausch von Gedanken und desto weniger Zeit steht für jeden MitarbeiterInnen zur Verfügung. Es beansprucht Zeit für Gespräche unter vier Augen sowie für verschiedene Formen von Besprechungen (z.B. Kamingespräche, Coffeetalks, Stammtische). Zusätzlich zu persönlichen Gesprächen erhöht das Verständnis der MitarbeiterInnen die regelmäßige Veröffentlichung von wichtigen Themen in Form von E-Mails, Newslettern oder einer persönlichen Intranetseite.
  • Koordination
    Die sparsamste Variante der Koordination ist die Kommandokette mit ihrem Befehl und Gehorsam. Eigentlich ist den meisten klar, dass dieses Modell heute nicht mehr tragfähig ist. Wer möchte schon selbst derart geführt werden! Aus diesem Grund gibt es heute weitere Mechanismen zur Koordination, z.B. Vereinbarungen, Zielvorgaben oder den Linking-Pin. Dies erfordert natürlich mehr Zeit, als einfach einen Befehl auszugeben. Auf lange Sicht lernen die Beteiligten jedoch, selbstständig zu handeln. Der verbleibende Aufwand entsteht dann vor allem beim Austausch von Informationen.
  • Kooperation
    Auch Führungskräfte sind gezwungen mit anderen gemeinsam zu arbeiten. Zu diesem Zweck sollte eine Umgebung geschaffen werden, die die Zusammenarbeit erleichtert. Neben der erforderlichen Ausstattung mit Räumlichkeiten und Medien bieten Workshops einen Rahmen außerhalb des Alltags. Dort werden die Richtung des Bereichs und Geschäftsmodelle sowie die Kultur abgestimmt.

In allen Fällen gilt es, die richtige Balance zwischen Fordern und Fördern zu finden. Es geht nicht darum keinen Druck ausüben zu können, sondern mit der richtigen Leitung Ergebnisse zu erzeugen UND die Akzeptanz, die Motivation und das Commitment der MitarbeiterInnen zu erhalten.

Fazit: Führung ist eine kritische Aufgabe, da sie einen großen Einfluss auf das wirtschaftliche Wohl des Unternehmens hat. Sie ist ein wichtiger Beitrag, um die Teams auf Kurs zu halten und ihnen ausreichend Halt zu bieten. Genau wie das zu locker oder zu fest gehaltene Ei zerbricht, so steht und fällt die Leistungsfähigkeit eines Teams durch zu viel oder zu wenig Führung.

Siehe auch: Raus aus der Haftung