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42 – Der Glaube an die EINE Lösung

Irgendwie scheint die Suche nach der Weltformel, die Theorie von Allem, das westliche Denken zu durchdringen. Während bei den griechischen Philosophen sich alles um das Atom drehte, fordert heutzutage die Quantenphysik unseren gesunden Menschenverstand heraus. Dabei hatte Deep Thought die Frage nach dem Leben, dem Universum und Allem nach 7,5 Millionen Jahren mit „zweiundvierzig“ beantwortet. Die Antwort scheint bedeutungslos zu sein, weil die Lebewesen, die sie beauftragt haben, nie wirklich wussten, was die Frage war.* Dabei hätte ihnen klar sein können, dass ‚worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen‘.**

In unserem Alltag lassen wir uns immer wieder von dieser kindlichen Hoffnung auf die EINE Lösung durch die folgenden Aspekte treiben.

  • Das Richtige
    Viele Konflikte entstehen dadurch, dass Leute sich nicht darauf einigen können, was zu tun ist – Was wollen die Kunden? Wohin entwickelt sich der Markt? Welche Strategie ist angemessen? Wie sieht das Angebotssortiment aus? Auch wenn viele Parameter betrachtet werden, führt das überraschenderweise nicht dazu, dass sich das Ideale herauskristallisiert. Im Gegenteil! Das Ergebnis wird diffuser – vielleicht weil es d a s Richtige gar nicht gibt. Im Extremfall gilt der Hinweis des weißen Hasen: Wenn du nicht weißt, wohin du gehst, wird dich jeder Weg dorthin bringen.***
    Da es keine Quelle gibt, die einem den Weg weist, bleibt einem nichts anderes übrig, als das Richtige selbst zu gestalten und einzuführen.
  • Richtig tun
    Häufig entsteht auch Streit darüber, wie man seine Absichten umsetzt – Welche Methode soll genutzt werden? Welche Ergebnisse sind erforderlich? Wie beschleunigt man den Ablauf? Wo kann man noch etwas einsparen? Das erzeugt immer mehr Beschränkungen, die eine unzureichende Grundlage für die Lösung bilden. Hemmnisse auf der einen Seite unterminieren gute Lösungen auf der anderen. Am Ende verhindern die Sparfüchse eine lebensfähige Lösung – und erzeugen viel größere Verluste, als sie je eingespart hätten.
    Damit etwas richtig getan ist, muss es mit dem gewünschten Ergebnis erfüllt werden. Dies machen die Personen, die an der Lösung erzeugen – und sie brauchen die erforderlichen Ressourcen, auch wenn sie manchmal das übersteigen, was ursprünglich vorgegeben wurde.
  • Beste Lösung
    Angestrebt wird immer das Beste – Das Kurzfristigste? Das Zuverlässigste? Das Herstellbarste? Das Billigste? Das Wartbarste? Das Schönste? Das Handhabbarste? Damit es die beste Lösung ergibt, wünschen sich viele, dass am Ende alle Kriterien erfüllt sind – obwohl Schnelligkeit zulasten der Zuverlässigkeit oder des Preises geht; oder Wartbarkeit verschlingt die Schönheit oder die Handhabbarkeit; und so weiter. Das Beste klingt sehr nach „42“ – es liegt im Auge des Betrachters, was damit gemeint ist.
    Das gemeinsame Verständnis der eigenen Qualität ermöglicht das Markenimage, dass die Kunden mit den Erzeugnissen und Services verbinden. Zumindest sollte klar definiert sein, ob man die Produkt- oder die Prozessführerschaft oder Kundennähe anstrebt.
  • EINE Bedeutung
    Der erste Schritt zu einer Theorie von Allem ist das Verständnis, dass ein Begriff beliebig ausgelegt werden kann. Ohne die Erarbeitung des gemeinsamen Verständnisses der Anforderungen, werden die Beteiligten es nicht hinbekommen, die Erwartungen zu erfüllen – z. B. Kunden aktiv einzubinden; Offenheit; Zusammenarbeit; Anpassungsfähigkeit; intrinsische Motivation. Wenn die Hierarchieebenen bestehen bleiben, werden die Anstrengungen nicht zusammenpassen.
    Worthülsen alleine reichen nicht aus, um ein gemeinsames Verständnis zu vermitteln. Man muss sich darum kümmern, dass der Spielraum für die Auslegung, durch entsprechende Erläuterungen und das praktisch vorgelebte Beispiel, möglichst klein bleibt.

Fazit: Es ist schwer zu verstehen, wie ahnungslos das Management ist, wenn es um die Tatsache geht, dass ihre Botschaften nichts weiter sind als ein einfaches “42”, und danach überrascht sind, dass ihre Absichten nicht Wirklichkeit werden. Der Glaube an die EINE Lösung verhindert das wirkungsvollere Ergebnis, das durch die Zusammenarbeit der Vielen möglich wäre. Ein erster Schritt ist es zu verstehen, dass das Richtige richtig zu tun, die beste Lösung und die  EINE Bedeutung eine Illusion ist. Die Rahmenbedingungen verschieben sich. Die Arbeitswelt befindet sich im Umbruch. Massenlösungen funktionieren nur noch in der Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Und die haben alle ihre eigene Vorstellung von „42“. Soll das Unternehmen weiterhin bestehen bleiben, gelingt das nur, wenn man sich von dem Glauben an EINE Lösung löst und und indem alle Ressourcen gebündelt werden, damit sie gemeinsam bestimmen, was “42” ist.

*) Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis

**) Ludwig Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus 7

***) Lewis Carroll: Alice im Wunderland

42 – The faith in the ONE Solution

Somehow the search for the world formula, the Theory of Everything, seems to permeate Western thought. While the Greek philosophers were all about the atom, nowadays, quantum physics challenges our common sense. Deep Thought had answered after 7.5 million years the question about life, the universe and everything with “forty-two”. The answer seems meaningless, because the beings, who instructed it, never actually knew what the question was.* It could have been clear to them that ‘Whereof one cannot speak, thereof one must be silent.’**

In our everyday life we are always driven by this childlike hope for ONE solution by the following aspects.

  • The Right
    Many conflicts arise when people can’t agree on what to do – What do the customers want? Where is the market going? Which strategy is appropriate? What does the product range look like? Even if a lot of parameters are considered, surprisingly this does not lead to the fact that the ideal is more crystallized. On the contrary! The outcome becomes more diffuse – perhaps because there is no such thing as the right one. In extreme cases the indication of the white rabbit applies: If you don’t know where you want to go, then it doesn’t matter which path you take.***
    Since there is no source that shows you the way, there is nothing left to do but design and introduce the right thing yourself.
  • Doing right
    Often there is also a dispute about how to implement your intentions – Which method should be used? What results are needed? How to speed up the process? Where else can you save something? This creates more and more constraints, which form an insufficient basis for the solution. Barriers on the one hand undermine good solutions on the other. In the end, the savers prevent a viable solution – and generate greater losses than they would have ever saved.
    For something to be done right, it must be fulfilled with the desired end. This is done by the people, who create the solution – and they need the necessary resources, even if they exceed, what was originally specified.
  • Best Solution
    We always strive for the best – The shortest term? The most reliable? The most manufacturable? The cheapest? The most maintainable? The most beautiful? The most manageable? In order to eventually find the best solution, everyone wants all criteria to be met – although speed is achieved at the expense of reliability or price; or maintainability is eating away beauty or manageability; and so on. The best sounds a lot like “42” – it is in the eye of the beholder, what it means.
    The common understanding of your own quality enables the brand image that customers associate with the products and services. At the very least, it should be clearly defined whether one is striving for product or process leadership or customer proximity.
  • ONE Meaning
    The first step to a Theory of Everything is to understand that a term can be interpreted in any way. Without developing a common understanding of the requirements, the participants will not be able to meet expectations – e.g. actively engage customers; openness; collaboration; adaptability; intrinsic motivation. If the structural layers remains, the efforts will not fit together.
    Words alone are not enough to convey a common understanding. It is necessary to ensure that the scope for interpretation remains as small as possible, through appropriate explanations and the practical example.

Bottom line: It is difficult to understand how clueless management is, when it comes to the fact that their messages are nothing more than a simple “42” and afterwards they are surprised that their intentions are not coming true. The belief in ONE solution prevents the more effective outcome that would be possible through the cooperation of the many. A first step is to understand that doing the right thing right, the best solution and the ONE meaning is an illusion. The basic conditions are shifting. The world of work is undergoing radical change. Mass solutions only function in cooperation with all parties involved. And they all have their own idea of “42”. If the company is to continue to exist, this can only be achieved by moving away from the belief in ONE solution and by bundling all resources in order to let them jointly determine what “42” is.

*) Douglas Adams: The Hitchhiker‘s Guide to the Galaxy

**) Ludwig Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus 7

***) Lewis Carroll: Alice in Wonderland