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Das persönliche Dilemma der Transparenz

Es ist erstaunlich, wie leicht gesetzliche und moralische Anforderungen für den Umgang mit kritischen Informationen in Konflikt geraten. Das Urheberrecht verbietet zwar die gewerbliche Wiederverwendung von Bildern, Zitaten und Ähnlichem ohne Zustimmung des Autors. Und das Vertragsrecht, das zur Geheimhaltung verpflichtet, untersagt die Weitergabe von internen Informationen. Gleichzeitig sollen wir als mündige Bürger Missstände gnadenlos offen legen. Stecken wir heute nicht in einer Zwickmühle bezüglich unserer Rechte und Pflichten im Umgang mit Information?

Undercover

Bei näherer Betrachtung finden sich die folgenden Gruppen von Personen, die sich beruflich oder aus anderen Gründen mit derartigen Inhalten beschäftigen.

  • Die geschäftlichen „Informationsbroker“, die voll verantwortlich ihr Geld mit Bespitzelungen verdienen, heißen Detektive, Spione, V-Leute und Späher.
  • Die Personen, die meistens unbewusst Sachverhalte weitergeben, sind die undichten Stellen, durch die Geheimnisse ungewollt an die Öffentlichkeit gelangen.
  • Die Gruppe der Hinweisgeber melden bzw. denunzieren Einzelpersonen oder Organisationen bei den Behörden oder zuständigen Stellen.
  • Die Enthüller, die Daten veröffentlichen, Missstände aufdecken oder einen Alarm auslösen, werden heute als Whistleblower bezeichnet.
  • Die Verleumder oder Aufwiegler bringen falsche Anspielungen unter die Leute.

Gelten die Gesetze unterschiedslos für diese Gruppen? Welche Unterschiede gibt es? Gibt es Gesetze bzw. gesellschaftliche Erwartungen, die sich widersprechen? Steht der Spion über dem Gesetz eines Landes? Wiegt die soziale Verantwortung eines Whistleblowers mehr als sein Einstellungsvertrag, der zur Geheimhaltung verpflichtet? Ist es eigentlich legal, in einem Arbeitsvertrag ungesetzliches Verhalten zu vereinbaren?

Nach über siebzig Jahren sind sich alle einig, dass der zivile Ungehorsam im Dritten Reich Bürgerpflicht war. Müssen wir weitere siebzig Jahre warten, bis die aktuellen Fälle der unautorisierten Weitergabe von Geheimnissen, ebenso bewertet werden?

Fazit: Schaffen Sie im Rahmen der Governance Wege, damit Mitarbeiter über Missstände, potenzielle Gesetzesverstöße und unangemessenes Verhalten intern berichten können, ohne dass Sie Sanktionen fürchten müssen. Gleichzeitig stellen Sie klar, welche Konsequenzen die Weitergabe von Geheimnissen hat.

The personal dilemma of transparency

It is amazing, how easy legal and moral requirements for the handling of critical information come into conflict. The copyright forbids the commercial re-use of images, quotations and the like without the agreement of the author. In addition, the contract law that obligates to secrecy forbids the dissemination of internal information. At the same time, responsible citizens should reveal abuse relentlessly. Are we today in a dilemma concerning our rights and duties in the handling of information?

Undercover

When we look more closely, we find the following groups of persons, who are occupied professionally or for other reasons with such contents.

  • The commercial ‘information brokers’, who earn fully responsible their money with spying, are called detectives, spies, undercover agents and scouts.
  • The persons, who hand over facts mostly unconsciously, are the leaks, by which secrets arrive inadvertently at the public.
  • The groups of informer, who report and/or denounce individuals or organizations to the government or responsible authorities.
  • The unveiler, who publishes data, uncovers defects or releases an alarm, is called whistle-blower.
  • The slanderers or agitator delivers wrong allusions among the people.

Are the laws indiscriminately valid for these groups? What are the differences? Do laws and/or social expectations exist that contradict each other? Is the spy above the law of a country? Does the social responsibility of a whistle-blower weigh more than work contract that binds to secrecy? Is it actually legal to agree illegal behavior in a work contract?

After more than seventy years, everybody agrees that the civilian disobedience in the third realm was civil duty. Do we have to wait another seventy years, until the current cases of unauthorized disclosure of secrets are valued in the same way?

Bottom line: Provide measures in your governance, so that the employees can report internally about abuse, potential violations of the law and inadequate behavior, without risking sanctions. At the same time make it clear, which are consequences of sharing of secrets.