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Die Sache mit dem Brunnen

Es gibt immer wieder Führungskräfte, die durch schnelle Handlungen einer vorausschauenden Strategie aus dem Weg gehen. Oder andere, die die Entwicklung eines Plans als eine Rechenformel ansehen, die zuverlässig die Zukunft vorhersagt. Oder sogar jene, die Unberechenbarkeit vorschieben, um sich der langfristigen Planung zu entziehen. Bei dem Verzicht auf grundsätzliche Ideen, wie die Zukunft aussehen soll, vergessen sie die Sache mit dem Brunnen.

Brunnengefallen

Ohne Vorausschau bewegt man sich doch mit vollem Risiko und ohne Referenzpunkt am Abgrund. Interessanterweise scheinen sich nur Wenige die folgenden Aspekte bewusst zu machen.

  • Schritte in völliger Dunkelheit
    Ohne die Formulierung von Vision, Mission, Einflussfaktoren, die strategische Stoßrichtung und Ziele sowie der Bestimmung der Kernkompetenzen, -prozessen und -leistungen agiert man blind, als wäre man in einer mondlosen Nacht und völliger Dunkelheit unterwegs. Dabei schaffen nicht nur unvorhergesehene Ereignisse und unberücksichtigte Einflüsse Hürden, die sich nur mit viel Aufwand überwinden lassen. Es ändert sich ja nichts, wenn man im Brunnen liegt. Es ist immer noch dunkel.
  • Mit zweihundert im Nebel
    Die Illusion, dass man hemdsärmlig schneller unterwegs wäre, ist nicht viel anders als zu meinen, dass man schneller vorankommt, wenn man mit zweihundert durch den Nebel rast. Ist es nicht klar, dass man weder Hindernissen aus dem Weg gehen noch auf der Straße bleiben kann. Die fehlende Orientierung verhindert sogar, dass man sich, anstelle im Kreis, vorwärts bewegt. Am Ende tauchen dann auch noch die kleinen Kanten auf, von wo aus man in den Brunnen fällt. Sobald man im Brunnen liegt, spielt der Nebel keine Rolle mehr.
  • Sogar im Brunnen geht es tiefer
    Erstaunlicherweise geben sich die in den Brunnen Gefallenen der Illusion hin, dass man es sich in der Tiefe gemütlich einrichten kann. Dabei geht es auch im Brunnen noch tiefer. Die Enge bietet keine Sicherheit, da es auch hier noch weiter runter geht. Aus diesem Grund muss man alles daran setzen, aus der alternativlosen Enge herauszukommen und auf den Pfad der Strategie zurückzukehren.

Sobald man im Brunnen liegt, erscheint einem der Aufwand zur Entwicklung einer Strategie vernachlässigbar, da jetzt ein Vielfaches erforderlich ist, um weiterzukommen.. Der eingeschränkte Handlungsspielraum und der unklare Weg nach draußen, schaden nicht nur dem bisher Erreichten. Man wird einerseits zurückgeworfen und muss andererseits trotzdem die Zukunft entwerfen. Damit ist der Weg in die Zukunft mit zusätzlichen Schwierigkeiten verstellt. Nach dem Fall ist vor dem Fall. Es geht darum, diesen immensen Mehraufwand zu vermeiden.

Fazit: Die vielen Argumente, die gegen die Entwicklung einer Strategie sprechen, stehen in keinem Verhältnis zu dem Schaden, der durch einen Mangel an Vorausschau entsteht. Besonders überraschend scheinen die Brunnenschächte aus dem Nichts aufzutauchen. Vielleicht motiviert die Sache mit dem Brunnen Pragmatiker eine Strategie zu erarbeiten – und wenn es nur zur Vermeidung des Falls geschieht.