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Compliance – lebensbedrohliche Thrombose in Organisationen

Überraschung, Überraschung. Sobald man gegen das Gesetz verstößt, macht man sich strafbar. Das gilt für Kartelle, Bestechungen, Veruntreuungen und alle ansonsten per Gesetz verbotenen Aktivitäten. Zusätzlich leisten sich Unternehmen immer mehr Stellen, die sich um die Formalisierung von Abläufen und dem entsprechenden Wohlverhalten kümmern. Je globaler ein Unternehmen agiert, desto komplexer werden die Regeln. Wie verhindert man eine lebensbedrohliche Thrombose in den Abläufen der Unternehmung?

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Eine organisatorische Thrombose ist eine Erkrankung der Geschäftsabläufe. Hierbei belasten interne Regelungen den freien Fluss von Daten, Informationen, Ergebnissen und Entscheidungen. Wird die Abwicklung eines Vorgangs aufgehalten, dann bildet sich ein Rückstau, der die eigentliche Aufgabe, Produkte zu erzeugen oder Leistungen zu erbringen, behindert. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem wirtschaftlichen Infarkt durch schlechte Ergebnisse. In der Medizin helfen bei einer Thrombose Medikamente, die die Gerinnung verhindern, sowie Kompressionsverbände, die das Wachsen des Thrombus verhindern. Welche Möglichkeiten hat man im Business?

  • Gesetze befolgbar machen
    Gesetze werden im Zusammenspiel des gesamten Rechtssystems entwickelt. Es ist jedoch nicht möglich, alle Einflüsse von anderen Gesetzen im jeweiligen Gesetz zu erkennen. Aus diesem Grund sollten Unternehmen den Mitarbeitern die Auslegung von Gesetzen erleichtern. Dies ermöglicht es, einerseits gesetzeskonform zu agieren und dies geleichzeitig mit wenig Aufwand zu tun.
  • Entscheidungswege vereinfachen
    Die persönliche Verantwortlichkeit von Führungskräften, die sich aus den Regelungen der Banken und Börsen ergeben, hat dazu geführt, dass auf den verschiedenen Ebenen der Entscheidungen festgesetzte Rahmen bestehen, z.B. Budgetgrenzen und Beschränkungen der Reichweite. Es ist besser, so wenig Entscheidungen wie möglich durch den Instanzenweg zu jagen. Das Prinzip der Subsidiarität bietet dafür einen Ansatz. Entscheidungen werden hier auf der Ebene der Ausführung getroffen. Erst, wenn die jeweilige Ebene nicht in der Lage ist, alleine zu entscheiden, wird die darüberliegende Ebene hinzu geholt.
  • Fokussierter Einsatz digitaler Medien
    Der einfache Umgang mit Internet und E-Mail erleichtert es den Mitarbeitern, sich bei Entscheidungen in alle Richtungen abzusichern. Dabei werden auch Kollegen, die an der eigentlichen Entscheidung gar nicht beteiligt wären, durch entsprechende Unterstellungen gezwungen sich mit dem Beschluss auseinanderzusetzen (Beispiel: „… soweit ich verstanden habe, gehe ich davon aus, dass …“). Eine entsprechende E-Mail-Governance, die z.B. Entscheidungen via CC sowie umfangreiche CC-Adresslisten verbieten oder einer „Zero-Email-Toleranz“ an Wochenenden, entschlackt die Flut von Mitteilungen.
  • Deregulieren
    Die Anzahl von Richtlinien wachsen über die Jahre, ohne dass Veraltetes entsorgt wird. Die meisten Unternehmen verfügen auch nicht über ein zentrales Verzeichnis der internen, externen und internationalen Regelungen. Sie kennen noch nicht einmal die Anzahl der Regelungen. Eine nachträgliche Auflistung hilft nicht. Es ist ein guter Anfang, wenn die regelnden Bereiche überwiegend abgebaut werden. Dadurch wird sofort die Wucherung von neuen Bestimmungen gestoppt. Alle internen Regeln, die nicht der Einhaltung von Gesetzen und Vereinbarungen dienen, sollten ersetzt werden durch Grundregeln, die die Eigenverantwortung und Selbstorganisation festschreiben. Die verbleibenden Richtlinien gelten im Anschluss nicht mehr. Dadurch beginnt die Bürokratie auf einem niedrigen Niveau von Neuem.

Fazit: Der richtige Moment einer Thrombose entgegenzuwirken ist immer JETZT. Gesetze werden durch praktische Kommentare leichter und mit weniger Aufwand befolgbar. Am Ende ist es entscheidend, die Bürokratie zu verschlanken und dem natürlichen Impuls zu widerstehen, den Regelungswahnsinn, durch weitere Regelungen regeln zu wollen ;-).

Verzicht verbessert den Prozess

Auch wenn wir auf über zwanzig Jahre Business Process Engineering zurückblicken können, sind die Geschäftsabläufe immer noch durch Aktivitäten belastet, die die knappen Mittel verschwenden, die zu Verzögerungen führen und die die Mitarbeiter demotivieren. Aus diesem Grund gibt es regelmäßig den Bedarf die Abläufe zu entschlacken, indem durch Verzicht der Prozess verbessert wird.

Prozessoptimierung

Um dies zu ermöglichen, sollten die Vorgänge dokumentiert vorliegen. Fehlen entsprechende Beschreibungen, so kommt man nicht umhin, die Abläufe mit den erforderlichen Details zu ermitteln. Bereits auf der obersten Ebene, der Prozesslandkarte, finden sich mögliche Kandidaten, z.B. ganze Bereiche, die fremdvergeben werden können. Die eigentlichen Geschäftsprozesse können dann nach unnötigen Prozessschritten durchsucht werden, in dem die folgenden Aspekte betrachtet werden.

  • Den Schwerpunkt auf die Kernaufgaben legen
    Ursprünglich haben Unternehmen die gesamte Wertschöpfung intern abgewickelt, von der Herstellung des Stahls bis zum fertigen Fahrzeug. Mittlerweile bieten Dienstleister fast alle Funktionen als Services an – von der Verpflegung, über die Verwaltung der Gebäude und dem Fuhrpark, bis hin zu den Services der IT und der Produktentwicklung.
    Um die Abläufe auf die Kernaufgaben auszurichten, werden der strategische Kern festgelegt und die anderen Funktionen fremdvergeben. Intern verbleibt nur noch die Koordination der externen Partner.
  • Tätigkeiten vereinfachen
    Häufig sind Abläufe belastet durch alte Tätigkeiten, die nicht mehr erforderlich sind, z.B. Dokumente zu verwalten oder die Verteilung von Protokollen. Da die Informationen elektronisch gespeichert sind, stehen den Mitarbeitern, durch entsprechenden Zugriff, die erforderlichen Informationen jederzeit zur Verfügung.
    Die Tätigkeiten lassen sich mittels der durchgängigen Nutzung der aktuellen IT an vielen Stellen vereinfachen.
  • Kontrollaufgaben eliminieren
    Abhängig von der vorherrschenden Kultur sind Abläufe durchdrungen von Kontrollen und Nachbesserungsschleifen. Durch das Vier Augen Prinzip werden die Beteiligten entmündigt und der Ablauf gebremst.
    Die Auflösung der Kontrollaufgaben macht die Prozesse schneller und die Güte der Ergebnisse steigt mit der eigenverantwortlichen Kontrolle durch die Beteiligten.
  • Abläufe verkürzen
    Die Tendenz, die Anzahl der Abläufe gering zu halten, führt zu überfrachteten Ungetümen. Schnell werden verschiedene Tätigkeiten zu einem Ablauf verbunden, z.B. der Vertriebsprozess, der Personalprozess, der Entwicklungsprozess. Dabei wird schnell vergessen, dass ein Prozess nicht unterbrochen sein soll.
    Durch die Orientierung an den natürlichen Bruchstellen lassen sich diese Monster aufteilen bzw. verkürzen.
  • Sinnlose Verschwendung streichen
    Eigentlich gibt es keine sinnlosen Tätigkeiten, da für jede eine unbestreitbare Erklärung verfügbar ist, die den Nutzen für den Einen oder Anderen aufzeigt..
    Aus diesem Grund sollten alle Tätigkeiten hinterfragt werden, ob sie einen Mehrwert für die Ergebnisse liefern. Sofern diese Begründung nicht sachlich nachvollziehbar ist, sollte die Tätigkeit ersatzlos gestrichen werden.

Fazit: Durch Verzicht auf Tätigkeiten können Geschäftsprozesse reibungsfreier gestaltet werden. Sie werden schneller, erzielen bessere Ergebnisse und geben den Mitarbeitern die Zeit, um die Kernaufgaben konzentriert zu erfüllen.